Freitag, 31. Oktober 2014

Half Bad - Das Dunkle in mir






AutorIn: Sally Green
Genre: Fantasy-Thriller
Preis: 17.99
Verlag: cbj
Seiten: 432


Handlung

Verfolgt. Gejagt. Gehasst. Sein Leben lang.
Schon als Kind wird Nathan von der Regierung gehetzt und eingesperrt.
Nathan lebt in keiner Welt, die wir kennen. In seiner Welt existieren Hexen.
Auch Nathan ist eine Hexe, aber er ist ein Halbling: Halb Weiße Hexe, Halb Schwarze Hexe.
Sein Vater, der gefüchteste, mächtigste Schwarze Hexer aller Zeit, lebt im Verborgenen. Seinetwegen ist Nathan seit jeher ein Ausgestoßener. Die Weißen Hexen, die sich für gut und vorbildlich halten, entführen Nathan, um an seinen Vater heranzukommen. Dennoch schafft er es, auszubrechen und sich auf die Suche nach seinem Vater zu machen. Aber bald schon wird er von beiden Seiten gejagt und Nathan muss sich entscheiden ... zwischen der angeblich Guten Welt, oder der angeblich Bösen. Und er merkt schnell, das nichts so ist, wie es zu sein scheint.


Meine Eindrücke

Auch dieses Buch war ein Geschenk unserer Buchhandlung. Ich bekam es zusammen mit "Zeitsplitter" in die Hand gedrückt, und war nicht übermäßig angetan- vom Titel, vom Cover, vom Klappentext, etc ... Ihr wisst schon: manchmal ist das Unbekannte eher ein Eindringling, als etwas, das man mit offenen Armen willkommen heißt. In diesem Fall beschloss ich das Buch zu lesen, um es "hinter mir zu haben". Rückblickend weiß ich gar nicht, wie schnell ich es gelesen habe. Es muss wohl sehr schnell gewesen sein, denn wann immer ich ein Buch lese, das mich in seinen Bann schlägt, dann fliegen die Seiten nur so an mir vorbei. Und dieses Buch hat mich wortwörtlich in seinen Bann geschlagen! So viel erzählerische Raffinesse, so viel Spannung und das auf etwas mehr als 400 Seiten ... wow! Mich juckt es in den Fingern, das Buch von neuem zu lesen, ehrlich. Und ich kann es kaum erwarten, bis der Fortsetzungsband erscheint.
Aber nun zur Geschichte:

Der Anfang ist, ähnlich wie bei Zeitsplitter, erst einmal total irreführend und merkwürdig. Vor allem die ungewöhnliche Erzählform hat mich sehr verwirrt. Der Erzähler ist, wie später klarer wird, der Protagonist selbst, aber er verwendet die "Du"-Form, spricht also quasi sich selbst an. Das verdeutlicht sehr gut seine verzweifelte Situation und den Hauch von Wahnsinn, der an ihm haftet. Warum dies so ist, wird aber erst im Laufe des Buches klar.
Anfangs bin ich immer etwas irritiert, wenn ein Buch mit einer derart unverständlichen Handlung beginnt, oder scheinbar ohne jeglichen Sinn geschrieben ist. Wenn der Autor allerdings talentiert ist und den Sprung zwischen den zwei Handlungssträngen gut hinbekommt, finde ich es wahnsinnig spannend, der Geschichte zu folgen!

Nathan war mir von Beginn an ein wahnsinnig sympathischer Charakter. Es ist sehr bemerkenswert, wie er sich, trotz der seelischen Misshandlung in seinem Kindesalter, zu einem willensstarken, mutigen jungen Mann entwickelt. Anfangs leidet er sehr unter seinem Umfeld; Eine Mutter, die er niemals kennen lernen konnte, und ein Vater, der von der Gesellschaft gehasst, ja sogar gejagt wird. Er selbst ist aufgrund seiner Herkunft ein Außenseiter, was ihn sogar seine "Familie" nur allzu gut wissen lässt. Er wird von der Gesellschaft verachtet und verhöhnt. Einzig und allein Annlise, eine weiße Hexe, scheint ihn zu verstehen, aber schon bald ist es den beiden nicht mehr möglich, sich zu sehen.
Ab hier kann ich leider nicht mehr allzu detailliert auf die Handlung eingehen, ohne spannende und wichtige Aspekte zu spoilern, aber lasst euch gesagt sein: die Geschichte macht so scharfe und unerwartete Kehrtwendungen, das einem davon ganz schwindelig werden kann! :D
An interessanten Charakteren mangelt es in diesem Buch auch nicht (Nathan mal außen vorgelassen)! Was mich besonders fasziniert hat, ist die klare Einteilung in "Gut" und "Böse", die für Nathan und auch andere wichtige Personen einiges an Grausamkeiten mit sich bringt. Weiße Hexen und Schwarze Hexen, eine stabile und strukturierte Gesellschaft und die "Ausgestoßenen", die "Gejagten". Natürlich könnte man jetzt denken, dass es in Wirklichkeit andersherum ist ... dass die Weißen, die eigentlich Bösen sind, und die Schwarzen die Guten. Aber so einfach ist es in diesem Buch wirklich nicht! Es wird, finde ich, wunderbar deutlich gemacht, das man niemals wirklich klar und handfest in "Gut" und "Böse" unterteilen kann, und das immer nur "Eine Partei die Schuld trägt". Der Leser macht sich fast automatisch Gedanken darüber, welche Fehler und Schwächen, die Menschen (oder in diesem Fall Hexen) dazu gebracht haben, bestimmte Dinge zu tun, die oft verheerende Folgen mit sich ziehen.
Die Handlung ist, wie schon mehrfach erwähnt, ungemein spannend! Man wird von einer Ecke zur nächsten gezogen und manchmal ist es schon fast schwierig zu folgen. Hinzu kommen die zeitlichen Sprünge, die für mich anfangs so verwirrend waren. Und irgendwie läuft am Schluss alles zusammen! Für mich persönlich eine Meisterleistung!

Das Cover war, wie schon gesagt, jetzt nicht unbedingt die Welt für mich- anfangs jedenfalls. Nach dem Lesen des Buches, habe ich es allerdings besser verstanden: Der Kontrast zweier Welten, zweier Herkünfte und zweier innerer Seiten, die mich sich im Clinch stehen. Gute Idee! Und mal ehrlich: Habt ihr nicht auch langsam die Schnauze voll von diesen ewigen "Gesichts"-Covern, wo immer nur das zarte Gesicht einer jungfräulichen Heldin zu sehen ist ...?




Fazit

Schreibstil: Top, Handlung: Top, Charaktere: Top, So ziemlich alles: Top! Ein Buch das regelmäßige, genau richtig eingesetzte Spannungsbögen garantiert und dem Leser so manchmal den Atem raubt ... Kein böser Cliffhanger am Schluss, und dennoch wird das Verlangen erweckt, sofort weiterzulesen! Dennoch ist es denke ich eine Sache von Geschmack: Wer gerne Fantasy liest und das mit einem Hauch von "Psycho"/"Thriller", der ist hier genau richtig ...!
Also, schnell lesen! Unbedingt lesen!


Alles Liebe
JojooFairy

1 Kommentar:

  1. Bisher hat mich das Buch irgendwie null interessiert :D Aber wenn du so begeistert bist, kommt es jetzt auf meine Wunschliste :)
    Tschuldigung übrigens, dass ich dir keinen Brief geschrieben hab :( Ich hab es schlicht und einfach vergessen :'(

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