Donnerstag, 2. Januar 2014

Selection [Rezension]


35 Mädchen. Eine Krone. Die Chance ihres Lebens.



Autor: Kiera Glass
Genre: Dystopie, Liebe
Preis: 16.99
Verlag: Sauerländer
Seiten: 366


Handlung

Es ist die Chance ihres Lebens: America Singer hat die Gelegenheit in die Königliche Familie Ileás einzuheiraten. Alles was sie tun muss ist, an dem Casting teilzunehmen, für das sich zig tausend andere Mädchen bewerben. Sie glaubt zu träumen, als sie es tatsächlich in die Palastauswahl schafft. Aber ist es das, was sie will: einen Mann heiraten, den sie nicht liebt, und ihre große Liebe Aspen zurücklassen, mit dem sie sich schon längst eine Zukunft erträumt hat? America scheint in der Gunst des Prinzen zu stehen und aufzusteigen, dennoch fällt es ihr schwer, sich ihrer Gefühle klar zu werden. Hinzu kommt, dass die Bewohner des Schlosses immer öfter durch Rebellenangriffe gefährdet werden. Und America fühlt sich hin- und hergerissen, nach Hause zu Aspen zurückzukehren, der keine Hoffnung mehr für eine erfüllte Zukunft hat oder mit 35 anderen Mädchen um die Liebe des Prinzen zu kämpfen ... und dann taucht Aspen plötzlich im Schloss auf. Und America muss sich entscheiden. 


Meine Eindrücke

Nun, wie ihr an meinem selbst verfassten Klappentext erkennen könnt, beinhaltet das Buch eigentlich kaum mehr, als oben ausgeführt. Ich habe keine Ahnung, was ich mir erhofft habe, aber es war auf jeden Fall weit mehr, als das, was ich dann zu lesen bekam.
Im Buch geht es tatsächlich nur darum, wie America Singer sich nach einer hitzigen Diskussion mit ihrem heimlichen Geliebten schließlich auf das verhasste Casting einlässt und in die Runde der 35 aufgenommen wird, die das Privileg haben, mit dem Prinzen im Königspalast zu leben, bis eine von ihnen als seine zukünftige Frau ausgewählt wird. Für America spricht das gegen jede Prinzipien, aber sie tut es für ihre Familie, die für ihren Schlossaufenthalt kräftig entschädigt werden. Und natürlich für Aspen, der nicht damit leben könnte, wenn er ihr die Chance auf ein besseres Leben verwährt hätte. America reist also mit gemischten Gefühlen im Schloss an: Einerseits ist sie todunglücklich darüber, dass Aspen sie nun doch kurz vor der Auswahl verlassen hat, andererseits betrachtet sie den Aufenthalt tatsächlich als eine Chance- nicht für sich, jedoch für ihre Familie, die nicht nur Geld bekommen, sondern nach ihrer Rückkehr automatisch mehrere Kasten aufsteigen, egal, ob sie den Prinzen heiratet, oder nicht.
Alles schön und gut. Nachdem das Drama erst einmal geschluckt ist, muss sie sich nun also in ihrer neuen Situation zurechtfinden, mit 35 potenziell streitsüchtigen Konkurrentinnen klar kommen und gleichzeitig das Herz des Prinzen gewinnen.
Darum geht es in diesem Buch. Genau diese Handlung findet man auf den knapp 370 Seiten vor, nicht mehr, nicht weniger. America, wie sie eine Freundschaft zum Prinzen aufbaut, manchmal auch mehr als diese Art von Zuneigung empfindet, trotzdem abblockt und sich nie entscheiden kann, was sie eigentlich will. Will sie den Prinzen? Oder will sie Aspen? Trotz ihres selbstgesetzten Verbots, an Aspen zu denken, schleichen sich die Erinnerungen an ihn immer wieder in ihren Kopf. Was natürlich eher unvorteilhaft ist, da sie ja beschlossen hat, im Schloss zu bleiben, bis sie ausscheidet. Oder doch nicht? Vielleicht auch, um den Prinzen zu heiraten? Oder ist das Verlangen nach Aspen größer?
America Singer war mir von Anfang an suspekt. In ihr klafften so große Zwiespalte, dass es wirklich enorm anstrengend war, ihre Gedankengänge nachzuvollziehen, bzw. zu verstehen. Auf mich wirkte sie gleich wie eine ziemlich launische, unentschlossene Person, die mit sich selbst und ihren Mitmenschen schwer klar kommt. Natürlich- sie kommt aus schwierigen Verhältnissen, hat mit ihrer Familie einen relativ niedrigen Status im Kastensystem und hat es nicht einfach, sich und ihre Geschwister über den Runden zu halten. Trotzdem: war sie einmal zu diesem Schluss gekommen, trat wenige Kapitel später plötzlich jene Erkenntnis auf. Was sie nicht unbedingt sympathisch machte. Abgesehen von ihrer Unentschlossenheit, war diese zwanghaft natürliche Art, mit der sie sich natürlich unabsichtlich in die Szene setzte, ziemlich nervtötend. Ich mag die natürlicheren Typen grundsätzlich auch mehr, aber für mich persönlich war America´s Charakter zu perfekt. Der Knackpunkt daran ist, dass sie sich selbst als vollkommen unvollkommen darstellt, und zwar die meiste Zeit über. Ihre Mitmenschen sind aber regelrecht verzaubert von ihrer natürlichen, liebevollen, hilfsbereiten und selbstlosen Art. Für meinen Geschmack war das alles irgendwie unnatürlich natürlich. Das mag seltsam klingen, aber die Autorin wollte ihre Protagonistin eben sympathisch erscheinen lassen, was ihr, meiner Meinung nach, nicht besonders gelungen ist. Auch die Idee, America sehr offen und geraderaus, ja fast sogar ein wenig unverschämt auftreten zu lassen, war nicht besonders gut umgesetzt. Ich liebe solche Arten von Menschen eigentlich. Die immer sagen, was sie denken. Vielleicht liegt es am Buch allgemein oder an der Umsetzung der ganzen Idee, aber America wirkte auf mich nicht besonders überzeugend. Auch ihren Schmerz nach Aspens Abservierung konnte ich irgendwie nicht so richtig ernst nehmen. Ich fand vieles ziemlich oberflächlich geschrieben, was mich auch gleich zum Schreibstil führt. Vielleicht hätte ich mehr Begeisterung empfunden, wenn der Schreibstil der Autorin mich mitgerissen oder sonderlich bewegt hätte. Sozusagen um die mangelnde Spannung in der Geschichte oder den fehlenden Schliff auszugleichen. Leider war dem nicht so. Für mich war rein gar nichts besonderes an dem Schreibstil, der es ja eigentlich zum Genuss machen sollte, ein Buch zu lesen. Es gibt Bücher, wo der Schreibstil nicht wirklich herausragend, dafür aber die Geschichte sehr überzeugend und mitreißend ist. Es gibt auch Bücher, wo die Geschichte nicht sehr gut, der Schreibstil aber angenehm zu lesen ist. Hier war ich von beidem enttäuscht: Handlung, Stilmittel, Schreibstil ...
Auch die anderen Hauptcharaktere konnten mir nicht besonders ans Herz wachsen. Sowohl Aspen als auch Maxon haben mich zeitweise sehr zufrieden gestimmt (bei Maxon dachte ich mir manchmal: endlich mal ein toller Charakter! *Hoffnung bekomm*), dann kamen jedoch wieder Passagen, wo ich über die Dummheit bzw. die Verstocktheit der beiden nur den Kopf schütteln konnte. Anfangs ist Aspen noch der perfekte, charmante, gut aussehende und mittellose Liebhaber, der sich aber irgendwie recht schnell als Arschloch entpuppt. Klar, er kann America keine Zukunft bieten, die sie vom Hocker reißt, aber heißt es nicht immer, dass Liebe stärker ist, als die Abhängigkeit vom Geld ? ( Eine Ansicht, die ich niemals teilen kann ... :D ) Von daher fand ich es ziemlich merkwürdig, als er America plötzlich mir nichts dir nichts abservierte. Auch Maxon konnte ich in seinen Handlungen nie ganz verstehen. War er mir anfangs noch ziemlich sympathisch, wurde diese Sympathie schnell zu Genervtheit und Unverständnis.
Das wirklich Schlimme an dem ganzen Malheur ist, dass ich mir unheimlich viel von diesem Buch erhofft hatte. Was im Klappentext stand, klang nämlich eigentlich nicht mal besonders schlecht. Eine Idee mit Potenzial. Aber wo bleibt die Spannung, das Drama, die Tragödie in solch einem Buch? Es ging laufend darum, wie die Bewerberinnen in dieser Castingshow, die mich zeitweise schon ein wenig an Germany´s next Topmodel erinnert hat, um das Herz des Prinzen kämpften, der irgendwie selber nie wusste, was er will. Einen sogenannten Höhepunkt, konnte ich jetzt nicht wirklich entdecken. Das heißt, sollte man in einem Buch überhaupt erst nach einem Höhepunkt suchen? Ich denke nicht. 



Fazit

Das Cover, die Atmosphäre, die auf dem Buch lag, als ich es kaufte, die Idee der Autorin ... eine Enttäuschung auf ganzer Linie. Ich hatte mich wirklich auf das Buch gefreut. Und es ist natürlich immer riskant, Bücher zu kaufen, aber wenn man 17 € für ein hoch angepriesenes Buch ausgibt, erwartet man doch schon etwas mehr. 
Schade, aber nicht mehr rückgängig zu machen. Meine Ansprüche sind vielleicht auch einfach zu hoch ... ;)

Alles Liebe
JojooFairy

4 Kommentare:

  1. Na das hört sich ja wirklich nicht gut an... ich hab mich sooo auf das Buch gefreut! :O
    Meine Erwartungen waren auch so hoch, aber wenn ich das so höre, habe ich gerade echt Angst es zu lesen... ich will nicht von dem Buch enttäuscht werden! :(
    Vielleicht ist das Problem auch einfach, dass in letzter Zeit versucht wird aus jeder Idee eine Trilogie zu machen. Manche Geschichten sind aber einfach besser, wenn man sie kompakter und dafür spannender erzählt, als den Zwischenraum mit Gelaber zu füllen, nur damit man 3 Bücher schreiben kann! *seufz*
    Aber naja... kaufen wir es wohl demnächst mal selbst und gucken, wie schlimm es wirklich ist...
    :***

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  2. Hallo Jojoo,

    schade das dir dieses Buch nicht gefallen hat ... Ich fand es damals richitg gut und ich freue mich auch schon wahnsinnig auf Fortsetzung. Aber so sind halt Geschäcker ...

    Grüße

    Judith

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  3. Ich bin froh, mal eine negative Rezi dazu zu lesen ^^ alle sind so begeistert von diesem Buch und mich spricht es einfach überhaupt nicht an...
    Die Charaktere klingen gar nicht nach meinem Geschmack und ich hasse es, wenn jemand total unentschlossen ist und das Buch nur aus einem einzigen hin und her besteht... Also: Ich lasse die Finger von dem Buch ;)
    Tolle Rezension! :)

    Liebe Grüße
    Chrisi

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  4. Genau meine Meinung. Toll geschrieben die Rezi :)

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