Sonntag, 14. April 2013

Göttlich verdammt


Göttlich verdammt


Autor: Josephine Angelini

Genre: Fantasy
Preis: 19, 95
Verlag: Dressler
Seiten: 494


Helens seltsame, teenageruntypische Eigenschaften und ihre ungewöhn -liche Schnelligkeit, die sie durch ihre Kindheit begleitet haben, erscheinen ihr erst dann wieder bedeutsam, als ganz unverhofft die Familie Delos auf ihre kleine Heimatinsel zieht und sich wie selbstverständlich dort einnistet. Als sie herausfindet, dass sie einen unerklärlichen Hass auf Lucas Delos hegt, und ihn in einem Handgemenge beinahe tötet, wird ihr schnell klar, dass die Neuankömmlinge eine entscheidende Rolle für ihr Schicksal spielen. Nach einem für Lucas und Helen beinah tödlichen Unfall, verwandelt sich der anfängliche Hass in unbändige Anziehung füreinander, aber ein "vereint" darf niemals sein- denn damit würden die beiden einen uralten Zorn heraufbeschwören,  einen Zorn der Götter und deren Nachkommen- Halbgötter. Als Helen ihrer Vergangenheit und ihrem Schicksal auf die Spur kommt, wittert sie unmittelbare Gefahr und sie nimmt eine größere Rolle an, als sie es jemals für möglich gehalten hätte. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt; Helen ist der Schlüssel zu einem alten Schatz, den der verbliebene Rest der Halbgötter für sich will- aber dafür muss sie sterben.
Kann es ihr gelingen, inmitten der verbotenen Liebe und dem Kampf zwischen der alten und der neuen Helen, einen Weg zu finden, die verbliebenen Häuser der Halbgötter in Frieden zu vereinen, einen ver -heerenden Krieg zu verhindern und den Fluch, der auf den Familienbanden der göttlichen Häuser lastet, zu zerstören?




Es gibt selten Bücher, die mich so laut aufstöhnen haben lassen und mich gleichzeitig fasziniert haben- selbstverständlich nur Passagenweise. Es lag nicht an dem Schreibstil von Josephine Angelini, dass ich immer wieder genervt mit den Augen rollen musste und mir vorstellte, den Protagonisten in den Hintern zu treten- es war  eher die Art, mit der sie die Übergänge, die Handlungsstränge, die Höhepunkte und alles andere, was in einem guten Buch beinhaltet, miteinander kombinierte. Mal gab es wirklich unheimlich fesselnde, und interessante Textstellen, aber im nächsten Moment hatte man keine Wahl, als sich über die schlecht gewählte Ausdrucksweise oder die idiotischen Zusammenhänge aufzuregen. 
Im Grunde war es überaus leicht, in das Buch einzusteigen und ich wurde auch nie von einer abrupten Leseflaute überkommen, die mich am Lesen gehindert hätte. Ich habe durchaus länger als sonst für dieses Buch gebraucht- fast eine Woche, aber die lag vor allem an den unvorteilhaften Zeitumständen. Es war also nicht so, dass die Geschichte nicht interessant genug gewesen wäre- sie war bloß stellenweise schlicht und einfach dumm. Die Hauptperson hatte viel Potenzial, aber die Autorin hat längst nicht das Beste aus ihr gemacht. Überhaupt war die ganze Geschichte zeitübergreifend ausbaufähig. 
Ausschlaggebend für die Qualität des Buches war auch die Tatsache, dass der Gesamteindruck der Handlung ziemlich stark wie ein etwas verbilligter Abklatsch der Bis(s)- Bücher wirkte. In dem Fall stellt man sich die Frage: wo ist die Fantasie der Autorin geblieben? Natürlich war die Geschichte in seiner eigenen stilvollen Weise geschrieben, die Facetten waren geschickt umgebaut, sodass man noch immer die wesentlichen Unterschiede zwischen Stephanie Meyers Debut-Reihe sehen konnte. Aber die Gefühlslage während des Lesens und die anschließende Auswertung wurden dadurch trotzdem stark beeinflusst.
Um ehrlich zu sein fällt es mir bei diesem Buch ganz besonders schwer, eine treffende Meinung zu sagen, diese Rezi wird vermutlich kürzer ausfallen, als die meisten anderen.
Grundlegend haben wir eine an sich sehr spannende, facettenreiche und stellenweise sehr mitreißende Geschichte. Aber irgendwas fehlt. Ist es die Struktur der Handlung, die Ähnlichkeit zu einer anderen Romanreihe, das allgemein bekannte Fantasy-Liebesroman-Schema, das mittlerweile jedem zum Hals heraushängt?
So Leid es mir tut- ich kann es nicht in Worte fassen, aber das Buch hat mich überzeugt und gleichzeitig auch wieder nicht. Mal hat es mich mitgerissen, mal hat mich die Handlung entweder zur Weißglut getrieben oder einfach nur verständnislos mit dem Kopf schütteln lassen.
Ob ich mir die beiden Fortsetzungsromane kaufen werde, weiß ich jedenfalls noch nicht. Als ich die Klappentexte las, hatte ich mir einen revolutionären Handlungsumschwung, etwas wirklich ausschlaggeben- des, umwerfendes erhofft, dass einem sofort zum Kauf ermutigt. Aber alles, was ich herauslesen konnte, war so ziemlich das selbe, wie im ersten Band: wird sie es schaffen, blablabla? Werden sie es schaffen ihre Liebe zu blablabla?
Im Ernst- schon seit langer Zeit hat mich kein Buch mehr so zum Zaudern und Verzweifeln und gebracht, ich habe mich selten so hin- und hergerissen gefühlt.

Fazit

Ein Buch, das man definitiv lesen kann- aber nicht unbedingt sollte oder muss. Die Atmosphäre stets mit einem Hauch der griechischen Mythologie umgeben, lockt, sich in eine Welt aus Spannung und Leidenschaft, übermenschlicher Natur und einer göttlichen Menschheit zu begeben. Aber was, wenn diese Erwartungen plötzlich ausbleiben? Man weiß nie so genau, ob man von den nächsten Seiten enttäuscht oder begeistert sein wird. Und wie schon erwähnt- wer bereits die Bis(s)- Reihe gelesen hat, wird einige Parallelen vorfinden und sich vermutlich ziemlich darüber aufregen.
Eins dieser Bücher, die sich sehr hübsch im Bücherregal machen, aber von denen man nicht wirklich weiß, ob es sich lohnt, sie weiterzulesen.
Schon allein der Untertitel "Eine unsterbliche Liebe" verrät so einiges.

Lieblingszitat

Seinem Blick zu begegnen, war wie ein Erwachen. Zum Ersten Mal in ihrem Leben wusste Helen, was reiner, das Herz vergiftender Hass war.
Sie nahm nicht wahr, dass sie auf ihn zustürzte, aber sie hörte, wie die Stimmen der drei schluchzenden Schwestern zu einem klagenden Heulen anschwollen. Sie sah sie hinter dem großen, dunkelhaarigen Jungen stehen, von dem sie wusste, dass es Lucas war, und dem kleineren, braunhaarigen Jungen neben ihm.
Die Schwestern rissen an ihren Haaren, bis sie sich in blutigen Fetzen lösten. Sie zeigten anklagend auf die beiden Jungen und kreischten die Namen von Leuten, die vor langer Zeit ermordet worden waren.
Das wusste Helen plötzlich, was zu tun war. 

1 Kommentar:

  1. Ich kann dir echt absolut zustimmen! Ich weiß auch nicht so recht, ob es sich gelohnt hat, es zu lesen und vor allem, ob es mir das Geld wert ist, die weiteren Teile auch noch zu kaufen. Mal sehen ...
    Sehr schöne Rezi! <3

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