Sonntag, 28. April 2013

Die Beschenkte


Die Beschenkte



Autor: Kristin Cashore
Genre: Fantasy
Preis: 19, 95
Verlag: Carlsen
Seiten: 492


Katsa ist eine Kämpferin. Eine Überlebende. 
Eine Beschenkte. 

Unter dem Banner von König Randa dient Lady Katsa als Handlagerin am Hofstaat in den Middluns mit ihrer mächtigen Gabe- die des Kämpfes, des Tötens. Das Volk fürchtet sie, jeder kennt ihre Geschichten und die Gerüchte in den sieben Königreichen machen sie zu einer geachteten, jedoch gemiedenen Person. Aber dann, bei einem geheimen Auftrag des Rates, den Katsa erschaffen hat, taucht plötzlich Bo auf, der jüngste Prinz aus Lienid, der Prinz mit der Gabe des Kämpfens, der Prinz mit dem goldenen und silbernen Auge. Der erste Mann, dem sich Katsa nicht überlegen fühlt, der ihr beim Kämpfen ebenbürtig ist. Nach einigem Zögern wird Bo schließlich in die Pläne des Rats eingeweiht, und zusammen mit Lady Katsa ergründet er die aufkommende Bedrohung eines Königreiches, das alle anderen Reiche in Gefahr zu bringen scheint- nur welches? 
Merkwürdige Vorfälle häufen sich in den sieben Königreichen und Katsa und Bo müssen eine Reise aufnehmen, mit deren Gefahren und Überraschungen selbst die Beschenkte mit der Gabe des Tötens nicht gerechnet hätte. Als sie dem dunklen Geheimnis auf die Spur kommen, scheint einiges bereits zu spät- und Katsa wird mit einer Macht konfrontiert, gegen die sich auch ihre Talente nicht behaupten können. Jetzt gibt es nur noch Bo, der etwas bewirken kann- aber wie weit können Katsa und Bo kommen, in einem scheinbar nie endenden Kampf mit sich selbst, mit dem Feind, der weitaus stärker zu sein scheint, als die Völker der sieben Königreiche jemals für möglich gehalten hätten? 

Das Buch ... 

Viele Autoren schaffen es, eine tolle und aufregende Geschichte zu erschaffen, ohne alle Komponenten für ein wertvolles Buch zu erfüllen, das zu lesen sich ohne jeden Zweifel lohnt. 
Kristin Cashore ist keine dieser Autorinnen. Sie hat zweifellos jeden Komponenten eingehalten und ein großartiges, mitreißendes und überwältigendes Buch geschaffen, das den Leser nach bereits der ersten Seite in den Bann zieht. Es ist nicht bloß ihr Schreibstil, der zugleich flüssig und doch irgendwie auf eine gewisse Art ungewöhnlich, interessanter ist, als andere- es ist die Art, wie sie die Handlungsstränge zusammenfließen lässt, dem Leser im richtigen Moment eine Gänsehaut auf die Arme zaubert, die Charaktere sprießen und weiterentwickeln lässt, Farben und Raum verschafft, eine ganz eigene Welt für sich, etwas neues, unbekanntes, das wir noch nicht kennen oder gekannt haben. 
Viele Schriftstellerideen drehen sich im Grunde um das Gleiche- Dreiecksliebesbeziehungen, typische Fantasyaspekte, Prophezeiungen, und so weiter. 
Kristin Cashore hat eine völlig neue, einzigartige Idee erschaffen, die man einfach lieben muss. Man könnte das Genre vielleicht als Dystopie bezeichnen, wenn es noch irgendwelche Parallelen zur heutigen Welt aufweisen würde, aber da ist nichts- es ist eine eigene Erdkugel, ein eigenes Reich, das wir nicht kennen, das bisher noch nie jemand gekannt hat und mit dem sie uns in diesen fremdartigen Romanen dazu auffordert, es zu erkunden, zu erleben, zu genießen. 
Die Geschichte der Beschenkten ähnelt zwar grob betrachtet dem Vorläuferroman, "die Flammende", umfasst jedoch ein völlig anderes Geschehen, stellt neue, aber auch alte Charaktere dar und erzählt unbekannte Situationslagen, die mindestens genauso spannend sind. Da wäre zum Beispiel König Leck- der in "die Flammende" eine wesentliche und bedeutsame Rolle spielt, von Anfang an sogar, während er in "die Beschenkte" erst gegen Schluss wirklich zur Geltung kommt, und der Geschichte den eigentlichen Clou gibt. 
Die Idee der "Beschenkten" hat mich von vorne rein umgehauen. Eine solch brilliante, ausgeklügelte und einzigartige Idee- wer sonst bietet dem Leser etwas derartiges? 
Die Beschenkten, das sind meist vom Volk ausgestoßene Menschen, die eine besondere und sehr außergewöhnliche Gabe mit sich tragen und meist dadurch gekennzeichnet sind, dass sie zwei verschiedenfarbige Augen haben. Katsa, die mit der Gabe des Kämpfes und Tötens beschenkt ist, verkörpert den Inbegriff der Rebellion, des Mutes und der Furchtlosigkeit. Aber auch sie lernt im Laufe der Geschichte Dinge, deren sie sich niemals bewusst war und auch sie muss einen enormen Kampf mit sich austragen, als sie daran zweifelt, wer sie ist, und zu was sie gut ist. Der enorme Druck Randas macht sie zu einer Person, die auf die Befehle anderer horcht, bis ihr schließlich klar wird, dass sie eine solche Person nicht sein möchte und darf, wenn sie ihren eigentlich Zweck erfüllen will- etwas bewirken, im abgrundtiefen Chaos der sieben Königreiche. Bo ist in gewisser Hinsicht das komplette Gegenteil Katsas. Mit seiner ruhigen, besonnenen Art konfrontiert er Katsa mit einer Kraft, die nicht bloß vom rein körperlichen herrührt- und um sich daran zu gewöhnen, bedarf es einiges an Zeit. Aber die Einheit, die Katsa und Bo bilden, fasziniert den Leser von ihrer ersten Begegnung an. Sie streiten, sie lieben, sie kämpfen, sie lernen. Und sie und ihre Gabe entwickeln sich so enorm weiter, dass man schon bald auf den Gedanken kommt, es könne sich um mehr, als nur die bloße Handlung der Geschichte drehen. Manche Bücher schleppen sich dahin, erzählen ein Ereignis nach dem anderen, reißen vielleicht den ein oder anderen Leser mit sich und vermitteln noch keine tiefliegenderen Gedanken. Ich denke, dieses Buch tut es in gewisser Weise schon. Da ist zum einen das Fortschreiten der mächtigen Gefühle füreinander, die von zwei völlig unterschiedlichen Wesen stammen, und wie stark und unbändig eben jene Gefühle werden können. Und zum anderen ist es der nie endende Kampf mit sich selbst, die Frage danach, wer man ist, wer man zu sein hat und was man bewirken kann, um jemand zu sein. Auch die enormen Differenzen zwischen mentaler und körperlicher Kraft werden hier gut aufgezeichnet. Katsa ist unbesiegbar, zumindest denkt sie das, bis ihr vor Augen gehalten wird, dass es Gaben sind, die selbst die unbesiegbaren Unbesiegbar machen. 
Während der gesamten Handlung sind die Charaktere, Umgebungen und Situationen so detailliert, lebendig und farbenfroh geschildert, dass man sich manchmal sicher ist, sich mitten im Geschehen zu befinden. Mit diesem Roman bereitet die Autorin ein Geschenk- prachtvoll und mitreißend, wie es nicht jeder einer zu erschaffen mag. 


Fazit

Auch hier handelt es sich wieder um ein unbestreitbares Muss- es ist ein Buch, dass man nicht im Regal stehen haben muss (wobei ich hier eigentlich gleich wieder widersprechen muss, des hinreißenden Covers wegen), aber dennoch unbedingt gelesen haben sollte.
Ach, was rede ich, natürlich muss man es im Regal stehen haben!
Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist der Inbegriff von Schönheit, 
Stärke und einer völlig neuen Welt, deren Facetten spannend und berührend beschrieben werden. 
Lest dieses Buch- tut es, um euretwillen!

Lieblinsgzitat

Still lagen sie zusammen im Finstern. Katsa legten ihren Kopf an seine Brust. 
Sie hörte Wasser plätschern und das Echo dazu. Sie hörte sein Blut pulsieren. 
"Weißt du", sagte er, "ich wollte, du könntest diese Höhle sehen."
"Wie sieht sie aus?"
Er zögerte. "Sie ist- wunderschön, wirklich." 
"Beschreib sie mir."
Und Bo beschrieb Katsa, was sich im Dunkel der Höhle verbarg. 
Und draußen erwartete sie die Welt. 





1 Kommentar:

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